Vom Großraumbüro ins Cabrio: Wie Elisa ihr Leben neu erfand

Ein Erfahrungsbericht über den mutigen Schritt in die Selbstständigkeit, finanzielle Freiheit und das Glück, die eigenen Regeln zu schreiben

Elisa, 35, hat das geschafft, wovon viele träumen, aber nur wenige den Mut aufbringen: Sie hat ihr altes Leben als angestellte Anwältin hinter sich gelassen, sich selbstständig gemacht – und dabei nicht nur ihre Karriere, sondern auch ihr Lebensgefühl komplett umgekrempelt. Heute fährt sie im Sommer mit offenem Verdeck durchs Land, genießt finanzielle Unabhängigkeit und hat sogar einen alten Bauernhof mit Freunden gekauft. Doch bis dahin war es ein weiter Weg voller Zweifel, Entscheidungen und überraschender Wendungen.

Der Anfang: Zwischen Hierarchie und Hamsterrad

Nach dem Jura-Studium in München und Amsterdam, Referendariat in Berlin und ersten Berufsjahren in einer großen Kanzlei stand Elisa vor einer scheinbar goldenen Karriere. Sie arbeitete an spannenden Projekten, war für die Kanzlei sogar in Brüssel tätig und beriet Interessenverbände auf EU-Ebene. Doch das, was nach außen nach Traumjob klang, fühlte sich für sie zunehmend wie ein Hamsterrad an. Die Hierarchien waren starr, Titel wichtiger als Inhalte, und echte Anerkennung blieb oft aus. Ein Schlüsselerlebnis: Nach monatelanger Arbeit an einem Fachartikel stand ihr Name nicht auf der Veröffentlichung – dafür aber die der Partner. Die Arbeitsjahre und der Jobtitel spielten eine große Rolle, unabhängig von der eigentlichen Leistung oder dem Engagement. Elisa fühlte sich dadurch ausgebremst und nicht wertgeschätzt.

Der Absprung: Vom sicheren Hafen ins offene Meer

Nach viereinhalb Jahren zog Elisa die Reißleine. Sie wechselte als Leiterin der Rechtsabteilung zu einem Start-up im Bereich erneuerbare Energien. Dort entwickelte sie Geschäftsmodelle, handelte Verträge aus – und merkte schnell: Auch das war nur ein Übergang. Sobald die Strukturen standen, fehlte die Herausforderung. Also begann sie, ihre Selbstständigkeit vorzubereiten: Sie analysierte den Markt, legte Datenbanken an, plante das nötige Kapital und beantragte Förderungen. Die größte Sorge war, ob genug Aufträge kommen würden. Ihre Lösung: Falls es nicht klappt, könnte sie sich immer noch wieder anstellen lassen.

Der Neustart: Kanzlei, Cabrio und Co-Working

Vor eineinhalb Jahren war es dann so weit: Elisa gründete ihre eigene Kanzlei, spezialisiert auf Rechtsfragen zu erneuerbaren Energien. Die Nachfrage war groß, schon bald stellte sie einen wissenschaftlichen Mitarbeiter und eine Buchhalterin ein. Ihre Mandanten sind Start-ups, KMUs und Institutionen aus der Energie- und Wohnungswirtschaft. Die Arbeit ist vielseitig – von strategischer Beratung bis zu komplexen Gerichtsverfahren, die derzeit 80 Prozent ihrer Zeit beanspruchen. Gearbeitet wird meist von zu Hause aus, das Büro ist der vordere Teil der gemeinsamen Wohnung mit ihrer Partnerin. Mandanten trifft sie meist vor Ort, ihr Kollege arbeitet remote. Zwischendurch gibt es Co-Working mit Freunden, viel Flexibilität, aber auch viel Verantwortung.

Das neue Leben: Freiheit, Cabrio und ein Bauernhof

Elisas Alltag hat sich radikal verändert. Sie verdient im Schnitt 8.000 Euro netto im Monat, zahlt sich selbst 3.000 Euro aus und lässt den Rest als Rücklage in der Firma. Die große Wohnung kostet 3.000 Euro, davon zahlt sie privat 1.300 Euro, 700 Euro übernimmt die Kanzlei fürs Büro. Mit Freundinnen hat sie einen alten Bauernhof auf dem Land gekauft, den sie gemeinsam renovieren – fast alles in Eigenregie. Wände rausreißen, Lehm verputzen, Böden verlegen – das macht den Kopf frei und schweißt zusammen.

Im Sommer fährt sie mit ihrem alten Mercedes-Cabrio (Baujahr 2002) über Landstraßen zum Bauernhof. In der Stadt nutzt sie meist Bahn oder Fahrrad, das Deutschlandticket ist Standard. Ihre Ausgaben sind bewusst: Bio-Lebensmittel, wenig Kosmetik, nachhaltige Kleidung, dafür aber großzügige Spenden und Geschenke für Familie und Freunde. Reisen? Zwei große Trips im Jahr, oft remote aus Südeuropa, dazu Wochenendtrips mit der Bahn.

Risiken und Rücklagen: Die Kehrseite der Freiheit

So glücklich Elisa über ihre Selbstständigkeit ist – sie weiß auch um die Risiken. Krankheit, Auftragsflauten, politische Veränderungen können das Einkommen beeinflussen. Wenn sie mal länger ausfällt, ist sie nicht abgesichert. Deshalb legt sie Rücklagen an, investiert in ETFs und eine vermietete Wohnung als Altersvorsorge. Ihre Sparquote ist hoch, auf dem Geschäftskonto liegen 60.000 Euro für schlechte Zeiten.

Fazit: Glück ist, die eigenen Regeln zu schreiben

Elisas Geschichte zeigt: Selbstständigkeit ist kein Spaziergang, sondern fordert Mut, Disziplin und die Bereitschaft, immer wieder neu zu lernen. Doch sie bringt auch die Freiheit, das eigene Leben nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten – und manchmal auch einfach mit offenem Verdeck durch den Sommer zu fahren. Wer sich fragt, ob der Sprung in die Selbstständigkeit das Richtige ist: Elisas Weg ist ein inspirierendes Beispiel dafür, wie viel möglich ist, wenn man sich traut, die Komfortzone zu verlassen – und die eigenen Träume ernst nimmt.

Hinweis: Die Story basiert auf einem Interview mit Elisa Fredrich und wurde für den MachDuDas Blog aufbereitet. Es wurde aufbereitet aus der Zeit.

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