Welche Vorteile bringt die Beschäftigung von Freelancern für ein Unternehmen

Immer mehr Firmen greifen auf Freelancer zurück, um der täglich anfallenden Arbeit Herr zu werden. Mit der Beschäftigung eines Freiberuflers ergeben sich aber nicht nur Vorteile, sondern auch einige Nachteile. Zwar kann das Stammpersonal durch die zusätzlichen Mitarbeiter entlastet oder neue Projekte können in Angriff genommen werden, jedoch stehen Freiberufler einem Unternehmen nicht jeden Tag und nicht unbedingt acht Stunden am Stück zur Verfügung. Sie haben ihre eigene Zeiteinteilung. Zudem müssen bei der Zusammenarbeit mit Freelancern einige gesetzliche Vorgaben beachtet werden. Ist es dann wirklich von Vorteil, Freelancer zu beschäftigen, oder ist davon eher abzuraten?

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Was ist der Unterschied zwischen einem Freelancer und einem fest angestellten Mitarbeiter?

Ganz klar: Beide Beschäftigungsmodelle haben ihre Vor‑ und Nachteile. Der wohl prägnanteste Unterschied zwischen Angestellten und Freelancern ist: Letztere bekommen kein regelmäßiges, festes Gehalt ausgezahlt.

Die Vorteile einer Zusammenarbeit mit Freiberuflern sind:

●       Der Freelancer zahlt seine Sozialabgaben selbst.

●       Wenn ein Freelancer nicht am Firmenstandort tätig ist, sondern mit seiner eigenen Infrastruktur arbeitet (Rechner, Telefon, Büroräume etc.), haben Unternehmen einen Kostenvorteil, da kein Arbeitsplatz bereitgestellt werden muss.

●       Ein Freelancer ist nicht durch arbeitsrechtliche Bestimmungen geschützt und unterliegt keinem gesetzlichen Kündigungsschutz. Bei Problemen kann die Zusammenarbeit daher kurzfristig beendet werden. Zudem muss schlechte Leistung, je nach Vereinbarung und Vertrag, nicht bezahlt werden – vorausgesetzt es wurde die Chance zur Nachbesserung gegeben.

Bezüglich der Sozialabgaben gibt es jedoch eine Ausnahme – bei der Beauftragung von Freiberuflern, die bei der Künstlersozialkasse versichert sind. Bei dieser besonderen Form der sozialen Absicherung wird einen Teil der Sozialleistungen von den Auftraggebern eingefordert. Das muss bei der Kostenkalkulation berücksichtigt werden, damit der vermeintliche Vorteil der Kosteneinsparung nicht doch zum Nachteil wird.

Wann ist der Einsatz von Freelancern für ein Unternehmen von Vorteil?

Neben den Kosteneinsparungen gibt es noch einige andere Aspekte, die die Beschäftigung eines Freelancers vorteilhaft machen:

●       Der Einsatz von Freiberuflern ist bestens dafür geeignet, Personalengpässe abzufangen und auszugleichen.

●       Mit einem Freelancer können fehlende Qualifikationen oder Kompetenzen der festangestellten Mitarbeiter ausgeglichen werden.

Eine Studie im Zuge einer Masterarbeit an der Fachhochschule Ludwigshafen ergab zudem, dass die Arbeit mit Freelancern vor allem bei kurz angelegten Projekten mit einem Zeitraum unter neun Monaten unter Berücksichtigung des klassischen Kosten-Nutzen-Modells kostengünstiger ist. Speziell die kurze Einarbeitungsphase bei qualifizierten Freelancern ist ein großer Vorteil. Bis zur vollen Produktivität vergeht demnach maximal ein Monat. Bei Festangestellten dauert dies hingegen oft bis zu drei Monate.

Überdies bringt der Einsatz von Freiberuflern gerade in schwierigen Zeiten eine gewisse Flexibilität für Unternehmen mit sich. So müssen bei einem Personalengpass keine Teil‑ oder Vollzeitkräfte eingestellt werden – was automatisch mit höheren Personalausgaben verbunden ist. Für Firmen, deren Geschäft vor allem projektbezogen erfolgt, ist die Zusammenarbeit mit Freelancern daher von Vorteil – wohingegen die Beschäftigung zahlreicher Festangestellter in solchen Fällen wegen der schwankenden Auftragslage eher nachteilig ist.

Welche Nachteile können bei der Zusammenarbeit mit Freelancern entstehen?

Für eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Freelancern ist ein gewisses Maß an Vertrauen zwingend notwendig. Denn oftmals erhalten diese temporären Mitarbeiter umfassenden Einblick in ein Unternehmen, dessen Struktur und Abläufe. Damit dieses Wissen nicht nach außen getragen wird, empfiehlt es sich, einen Kooperationsvertrag mit einer Verschwiegenheitsklausel mit dem freien Mitarbeiter abzuschließen. Dies ist natürlich zusätzlicher Aufwand im ohnehin schon vollgepackten Geschäftsalltag.

Auch der „Freiheitsgedanke“ des ein oder anderen Freelancers kann bei der Zusammenarbeit ein Nachteil sein. Freiberufler sind es gewohnt, sich ihre Zeit selbstständig einzuteilen. Zudem gehen sie oftmals anders an Aufgaben heran, als es im Unternehmen vielleicht üblich ist. Dies muss nicht unbedingt falsch sein, jedoch hadern viele Firmen damit. Es fällt ihnen schwer, von ihrer eingefahrenen Arbeitsmethode Abstand zu gewinnen und andere Lösungsansätze zu akzeptieren. Nicht selten ist das der Grund dafür, dass eine Zusammenarbeit scheitert und manche Firmenchefs fortan davon überzeugt sind, dass Freelancer einem Unternehmen lediglich Ärger und Nachteile bringen. Die oben angeführten Vorteile werden dabei vollkommen vergessen.

Aber auch das Stammpersonal steht dem Engagement eines Freiberuflers häufig kritisch gegenüber. Es soll von jetzt auf gleich mit einer völlig fremden Person zusammenarbeiten, und das nur für einen kurzen Zeitraum. Wenn der Selbstständige dann aufgrund seiner Qualifikationen auch noch frei an einem Projekt arbeiten kann, wächst der Argwohn und die Ablehnung steigert sich. In diesem Fall gilt es, die festangestellten Mitarbeiter mit Fingerspitzengefühl auf die Zusammenarbeit vorzubereiten. Vor allem dann, wenn das Hinzuziehen von Freiberuflern keine alltägliche Sache für ein Unternehmen ist. Denn oft sind zwischenmenschliche Konflikte schuld an einem schlecht verlaufenden Projekt. Die daraus entstehenden Nachteile sind nicht nur für den Freelancer unerfreulich, sondern auch für das Unternehmen.

Doch wie kann eine Firma einen guten Freelancer finden und von der Zusammenarbeit profitieren?

So findet man einen guten Freelancer

Freiberufler sind meist Experten auf ihrem Gebiet. Sie können ihr Fachwissen zielgerichtet auf eine vorgegebene Aufgabe anwenden. Damit ein Unternehmen wirklich alle Vorteile aus der Zusammenarbeit mit einem Freelancer ziehen kann, sind dessen Qualifikationen meist die entscheidenden Faktoren bei der Auswahl. Hilfreich hierbei ist, nicht beim Honorar zu sparen. Da die Rekrutierungskosten bei Freelancern um einiges geringer sind als bei der Suche nach festangestellten Mitarbeitern, kann ein Teil des gesparten Geldes für den Lohn des Freiberuflers aufgewendet werden. Freelancer sind heutzutage vor allem im Internet leicht zu finden – entweder auf Portalen wie Xing und LinkedIn oder bei einschlägigen Projektbörsen.

Freelancer – viele Vor‑, aber auch einige Nachteile für ein Unternehmen

Nicht nur die Kosteneinsparung, sondern auch das Fachwissen, frische Ideen und die zügige Projektaufnahme sind entscheidende Vorteile bei der Beschäftigung von Freelancern für ein Unternehmen. Vor allem bei kurzfristigen Projekten sind solche Arbeitskräfte auf Zeit kostengünstiger als eigens neu eingestellte Mitarbeiter. Zudem können sie personelle Engpässe genauso gut ausgleichen wie Wissenslücken.

Jedoch kann die freie Zeiteinteilung eines Freelancers für ein Projekt zum Nachteil werden. Vor allem dann, wenn andere Mitarbeiter auf Zuarbeit des Freiberuflers warten. Bei der Kostenkalkulation dürfen versteckte Abgaben wie beispielsweise für die Künstlersozialkasse nicht außer Acht gelassen werden.

Möchte ein Unternehmen langfristig Vorteile aus der Zusammenarbeit mit Freelancern ziehen, muss überdies auf der Einhaltung firmeninterner Standards bestanden werden. Allgemein sind Freelancer aufgrund ihres fehlendes Insiderwissens für Projekte, die ein umfassendes Firmenverständnis erfordern, nicht geeignet. Alles in allem ist die Beschäftigung von Freelancern durchaus positiv zu bewerten. Jedoch gibt es keine pauschale Antwort darauf, ob sie für ein Unternehmen von Vorteil ist oder doch eher zum Nachteil wird. Dies muss jede Firma für sich selbst entscheiden.

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